Als ich noch ein Kind war, tat ich meinen älteren Geschwistern einfach alles nach. Besser gesagt kam meine große Schwester Maria sehr zum Handkuss. Ich fand sie immer so cool [das tue ich noch heute] & so gab ich - ohne weiter darüber nachzudenken - ihren Geschmack als den meinen aus.
In die Stammbücher meiner Volkschulfreunde schrieb ich, dass meine Lieblingsbands die Böhsen Onkelz und Metallica waren & ich am liebsten Forrest Gump & Gladiator sah.
Natürlich sehr zu ihrer Verärgerung. Wer mag das schon, vor allem als Pubertierende, wenn sich jemand dein Image fladert! :D
Die letzten 2 Abende wollten mir von damals erzählen:
Vorgestern Abend ging ich noch eine Runde, unter anderem bei der örtlichen Bücherzelle vorbei. Ich wollte nachsehen, was der Markt dort gerade so hergibt & grub einen Schatz aus: ein Original Sailor Moon-Poesiealbum!! 123 Schilling stand am Etikett. Für uns als Kinder unbezahlbar!
Ich schob es mir natürlich sofort ein & ging fast berauscht vor Freude nach Hause. Instinktiv schoss mir der Gedanke, das müsse ich Maria zeigen (& wie als Kind damit angeben). Schon früher waren mir jene Dinge am kostbarsten, auf die sie mir neidisch war.
Während des Gehens aber kam mir die Idee, es ihr zu schenken. Wenn man ehrlich war, mochte sie Sailor Moon früher viel lieber als ich.
[Also die Serie. Der Charakter Sailor Moon ging ihr auf die Nerven. Sie war im Spiel stets Sailor Mars, später auch Sailor Pluto.]
Gestern Abend spielte ORF1 zur Primetime Gladiator.
Natürlich sah ich ihn mir an, das war doch "mein" Lieblingsfilm.
Der Film ist wirklich gut! Jedoch im nüchternen Tageslicht einer Erwachsenen kam ich gestern zu der Erkenntnis, dass dieser teilweise sehr brutale Film (als sehr zart besaitetes Mädchen) bestimmt nicht wirklich mein liebster war.
Einmal mehr hatte ich von Maria abgekupfert.
Aber vielmehr beschäftigt mich heute folgendes: die moralischen Grausamkeiten in der Menschheitsgeschichte.
Ich weiß natürlich, dass Gladiator, Outlander und die Hexer-Saga fiktive Erzählungen sind,
jedoch alle inspiriert von historischen Verhältnissen.
Macht, Gewalt, Geld.
Stets waren es die Menschen selber, die die grausamsten Gegebenheiten schufen, nicht die tatsächlichen Bedingungen (wie Klima, Geographie, Fauna).
Während ich Ken Follet las, musste ich mehrmals pausieren, um zu weinen. Weniger wegen der persönlichen Schicksale, als vielmehr wegen der Herzlosigkeit und Grausamkeit. Wie konnten Menschen sich das gegenseitig antun?!
Und dann natürlich irgendwann die Frage: Wie konnte Gott so etwas zulassen? Warum unterband er nicht? Wo war die "gerechte" Strafe?
[Eigentlich müsste ich hier in der Gegenwart schreiben, denn Menschheitsverbrechen passieren nach wie vor auf allen Kontinenten der Welt!]
Heute fiel mir dann plötzlich eine Sequenz aus "Die Hütte- Ein Wochenende mit Gott ein".
[Klingt, als würde ich nur Filme schaun... :D]
Bestimmt kennst du dieses Meisterwerk!
Aber nur, um noch mal kurz den Kontext zu erzählen:
Es geht um den jungen Mann Mackenzie. Bei einem gemeinsamen Campingausflug wird seine jüngste Tochter Missy gekidnapped und wie es sich später herausstellt, ermordet. Mackenzie, dessen Kindheit von Schmerz und Gewalt geprägt war, versinkt in seiner Wut, Trauer und Enttäuschung. Er verurteilt Gott und schimpft ihn einen menschenverachtenden Vater.
Auf wundersame Weise verbringt er daraufhin ein Wochenende mit Gott, wo die Heilung seines Schmerzes beginnen darf...
(so in etwa)
Die Sequenz/Szene, die ich vorher erwähnte, ist jene, als Mack in einer Höhle der Weisheit in Gestalt einer Frau begegnet.
Sie lädt Mack ein, an diesem Tag selbst zu richten (da er ja so gerne alles & jeden beurteilt).
Die Weisheit zeigt ihm verschiedene Bilder und er solle entscheiden, wer am Leid der Welt schuld & zu verdammen sei.
In seinem Schmerz richtet Mack u.a. über Mörder, Terroristen und gewalttätige Väter.
Er sieht seinen Vater, wie er ihn und seine Mutter schlägt. Dann sieht er seinen Vater als kleinen Jungen, der selbst geschlagen wird und vor Angst weint.
Die Weisheit fragt ihn, wo er anfänge zu verurteilen und wo aufhöre, denn die Bürde, ein zerrissener Mensch zu sein, reicht ganz weit zurück bis Adam. Und so richtet Mack über Gott. Er sei verantwortlich für das Leid der Welt, er trage die Schuld!
Die nächste Aufgabe, die Mackenzie erhält, ist, dass er darüber entscheiden muss, wer von seinen 2 noch lebenden Kindern in den Himmel & wer in die Hölle kommen soll. Beide haben Sünden begangen & einer müsse dafür in die Hölle.
Natürlich kann Mack das nicht entscheiden & bettelt, sie sollten ihn statt seiner Kinder in die Hölle schicken.
Die Weisheit lächelt wissend und erklärt, dass Gottes Liebe für jeden Menschen, für jedes seiner Kinder, so groß sei, dass er niemanden verdammt. Aus Liebe schenkt er Freiheit, einen freien Willen.
Das Böse sei nicht Gottes Werk, sondern das unfassbar Gute, das aus Tragödien entstehen kann.
Ein Leben ohne Schmerz gibt es nicht - Solange es einen freien Willen gibt, Gott zu folgen, bahnt auch das Böse sich seinen Weg.
Doch Gott vertraut seinen Kindern. Er traut es ihnen zu.
Ich kann diese Szene in Wahrheit nur schwer nacherzählen. [Bitte schau sie dir an, meine wärmste Empfehlung für diesen Film!]
An dieser Stelle kommt mir "die Skala des Bewusstseins" von David Hawkins in den Sinn.
Hawkins war ein US-amerikanischer Psychiater und Mystiker, der das Bewusstsein in ein logarithmisch-exponentiell angelegtes Stufenmodell einteilte. Jede Bewusstseinsstufe bedeutet einen bestimmten erreichten BW (Bewusstseinswert).
Ebene 0 bedeutet zum Beispiel den physischen Tod,
Ebene 1000 das menschlich höchstmögliche Bewusstsein = Erleuchtung.
Aber sieh selbst:
Interessant ist für mich, dass erst ab Ebene 200 Integrität und somit Eigenverantwortung möglich sind.
Das bedeutet, erst mit der Freiheit erheben wir uns von Angst, Trauer, Schuld, Scham.
Erst Freiheit ermöglicht uns das Heben unseres Bewusstseinszustands, denn Bewusstsein kann man nur selbst erlangen.
Und Bewusstsein ist auch der Schlüssel zu einem lebenswerten, freudvollen Leben.
Wenn man so will & die Szene aus "Die Hütte" ernst nimmt, dann schenkt Gott uns mit dem freien Willen die Möglichkeit der Bewusstseinsentwicklung. Und selbst diese Möglichkeit stellt er uns frei.
Nachdenklich stimmt mich trotzdem, was in unserer Welt in den letzten zwei Jahren propagiert wurde. Botschaften, die so gestaltet waren, dass es uns ziemlich schwer war, über Ebene 175 hinauszugelangen.
Gerade in spirituellen und esoterischen Kreisen hört man gerade oft,
die Menschheit vollzieht gerade einen Bewusstseinssprung in die Höhe. Die ganzen Unruhen seien das letzte Aufbäumen des alten Bewusstseins.
So gerne möchte ich das glauben.
Manchmal tu ich es sogar.
Doch dieser Bewusstseinswandel ist bestimmt nichts, was sich einfach so abspielt, ohne unser Zutun.
Wir sind der Wandel.
An dieser Stelle möchte ich all jene ehren, die mit guter Absicht die Demonstrationen besuchen,
um für eine freie und lebenswerte Zukunft zu protestieren! (Ebene 200)
"Auf einem Protestmarsch zu laufen, ist ein mit Füßen gesprochenes Gebet."
(aus Glenon Doyle's "Untamed")
Aber es gibt noch viel mehr zu tun.
Auf dass wir alle über Ebene 200 gelangen und unsere Zukunft positiv mitgestalten!
Denn es kommt die Zeit nach der C-Krise....
PS: Auf BW-Ebene 200 entscheide ich mich hiermit feierlich, von nun an in kein Stammbuch mehr fremde Lieblingsfilme zu schreiben.
Ab jetzt steht da "Die Hütte- ein Wochenende mit Gott"! ;-)