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Selfmade (wo)man

Noch nie war es so einfach, sich Ratschläge für ein besseres Leben einzuholen. Wo es früher hieß, gegen alles ist ein Kraut gewachsen, sprießen heute scheinbar im Minutentakt Ratgeber für alle Lebensthemen und –problemchen aus dem Boden. Die Klappentexte verheißen sicheren Erfolg, wenn man sich nur genau daran halte, was im Buch drinnen steht.
An dieser Stelle muss ich mich outen- gehe ich in eine Buchhandlung, finde ich mich immer wieder plötzlich in der Selbsthilfeabteilung wieder. In geringschätziger Manier greife ich dann meist wahllos nach einem Buch, werfe einen flüchtigen Blick auf den Klappentext, der dann meist wie festgeklebt eine Zeile nach der anderen liest, nur um mir dann zu denken „das sind ja genau meine Themen!“. Dann fängt es in meinem Kopf an zu rattern. „Das kann kein Zufall sein, dass ich genau dieses Buch zur Hand nehme. Was, wenn es wirklich bewirkt, was es verspricht? …“

 Was dazu geführt hat, dass, wenn ich meinen Kopf genau jetzt nach links drehe, mir ein Bücherregal mit einer üppigen Auswahl an genau solchen Büchern schelmisch entgegengrinst. Kaum eines davon hab ich zu Ende gelesen. Nicht, dass sie nicht interessant gewesen wären. Aber meistens war schon vor Beendigung des aktuellen Buches ein neues gekauft, das mich dann plötzlich viel brennender interessierte,…

Mein Problem ist: Mich freut das Ausüben der beschriebenen Übungen nicht! Ich denk mir bei jeder Übung, die mach ich später mal, wozu es dann meist nicht kommt. Und das Ironische ist ja, während man ein Buch zu einem Thema liest, kann man sich sicher sein, dass genau da dieses Thema im eigenen Leben nicht auftaucht.

Dann kommt die Phase, wo man richtig „down“ ist, man greift nach jedem Strohhalm, um die gegebenen Emotionen zu bekämpfen & gräbt eine entsprechendes Buch mit entsprechender Übung wieder aus. Nur um die Erfahrung zu machen, dass es nicht nur höchst anstrengend ist, sondern auch allenfalls gelinde etwas bewirkt. Tada: Meinung steht fest- „das bringt eh alles nichts. Nie wieder kaufe ich mir so ein unnötiges Buch!“ (haha)

 

Warum gab es dann Menschen, die auf Skills und Mentalübungen schworen? Und zwar nicht nur irgendwelche, sondern vielfach sehr erfolgreiche.
Da musste es doch einen Trick geben. Oder gab es einen Break-Even-Point, ab dessen Grenze der Gewinn größer wird als der Einsatz?
Eine Menge Gespräche und Selbstbeobachtung später bin ich nun auf folgenden Schluss gekommen:

 

Es gibt dreierlei Empfindungszeiten in unserem Sein:
-Die Phase, in der man überglücklich & freudestrahlend ist, alles glatt zu laufen scheint und man sich nicht vorstellen kann, dass es noch einmal anders wird;
-die Phase, in der man emotional am Boden ist, traurig, kraftlos, wütend, und man sich nicht vorstellen kann, dass es noch einmal anders wird; &
-die Phase der „Normalität“, in der sich das Leben nicht hauptsächlich nach den Emotionen richtet, da sie weder penetrant, noch ablenkend, sondern eher eine milde Begleitung des Seins und Tuns sind.
Wie lange diese Phasen jeweils andauernd, wie oft sie vorkommen, ist von Mensch zu Mensch, Situation zu Situation & von Zeit zu Zeit verschieden.

Grundsätzlich überwiegt die letzte Phase deutlich. Sie ist auch jene, in der man am produktivsten sein kann.

 

Und genau das ist der Trick! Egal ob Imaginations-, Reflexions- oder Mentalübung: beginne in der dritten Phase! Und übe! Es handelt sich schließlich um Übungen, d.h. ihre Wirksamkeit ergibt sich durch die Wiederholung.
Diese Phase ist die Zeit, in der wir unser Leben gestalten können. Hier können wir uns entscheiden und die Weichen stellen. Hier sind wir am bewusstesten.

Die beiden anderen Phasen haben andere Qualitäten, aber bestimmt nicht Produktivität in dem Sinne, wie wir es verstehen. Hier gilt es, zu empfinden, anzunehmen und auszuatmen.

 

 

Und was ich auch gelernt habe: es sind nicht die abstrakten Übungen, die einen am weitesten bringen, sondern ganz einfache Dinge. Die Aussage einer Freundin, über die man nachdenkt,
ein spontanes Abzweigen in einen Wald beim Spazierengehen oder das Lachen über sich selbst.


Alles, was sich künstlich anfühlt, hält nicht lange,
& alles, was wie von selbst von der Hand geht, hat etwas mit dir zu tun.

 

 


Falls du jetzt trotzdem Lust auf ein paar Übungen bekommen hast, & die Zeit reif ist,

habe ich dir hier eine kleine Auswahl an ganz einfachen Skills zusammengestellt,

die aber Großes bewirken können. ;-)